Trommelbremse hinten 'weich'

martin s aus b
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Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von martin s aus b »

Ich bin mit der Trommelbremse hinten nicht glücklich, vielleicht ist ja auch was falsch montiert.

Bremse 1.JPG
Bremse 1.JPG (122.28 KiB) 4313 mal betrachtet
  • Der Abstand zwischen der Bremsmomentenstütze und dem Reifen, einem Bridgestone BT46, 4.00-18 TT 64H, beträgt grad mal 5mm. Das kommt mir recht eng vor zumal ich an der Verschraubung der Stütze an der Bremsankerplatte auch noch eine 3 mm - Scheibe unterelgt habe damit ich wenigstens ein bißchen Abstand hinbekomme.
  • Der Abstand zwischen der Zugstrebe der Bremse und der Schwinge geht, wenn die Strebe beim beim Bremsen nach oben wandert, gegen Null, dh, sie liegt beinahe an.
  • Aber das eigentliche Problem ist der Weg des Bremshebels. Damit der Hebel bei Voll(kraft)bremsung nicht auf dem Auspuff aufsetzt und die Bremse am anderen Ende des Wegs sauber frei gibt muß ich ihn extrem hoch stellen. Auf dem Foto ist zu sehen daß der Hebel dabei über die Fußraste ragt die ich, um den Fuß beim Bremsen nicht von der Raste nehmen zu müssen, ebenfalls auf maximal mögliche Höhe eingestellt hab.

    Ursache dafür ist aus meiner Sicht ein zu großer Weg des Anschlußhebels am Rad. Das Rad läuft zunächst frei, ich geb dem Anschlußhebel einen kleinen Leerweg bis die Bremse zu schleifen beginnt. Bis die Bremse dann aber wirklich fest ist macht der Anschlußhebel noch geschätzte 8 - 10° Verdrehwinkel mit einem entsprechenden Weg des Fußbremshebels.

    Bremse 2.JPG
    Bremse 2.JPG (128.54 KiB) 4313 mal betrachtet

    Dabei geht der umlaufende sichtbare Spalt wischen der Bremsankerplatte und Bremstrommel oben um ebenfalls geschätzt 0,5 mm zu, dh. die Platte verformt sich.

    Ich hab das Rad ausgebaut und den Rundlauf der Bremstrommel mit einer Meßuhr gemmessen, Rundlauffehler gegen Null. Dann hab ich die Bremsankerplatte auf die Achse gesetzt und mit dem Höhenmaß den Abstand der Beläge beider Bremsbacken zur Achse gemessen.

    Bremse 3.JPG
    Bremse 3.JPG (79.39 KiB) 4313 mal betrachtet

    Das Höhenmaß für den auflaufenden (da bin ich mir jetzt nicht sicher weil ich mir zwar die Maße aufgeschrieben hab aber dann das Rad wieder eingebaut hab ohne wirklich zu schaun welcher Belag es war) Belag ist um eine halben Millimeter geringer als das für den ablaufenden. Was die am Spalt beobachtete Verformung der Ankerplatte erklärt wenn die Kräfte groß genug werden.

    Aber woher kommt der ungleichmäßige Verschleiß? Die Backen werden ja über einen Nocken betätigt der beiden den gleichen Weg aufzwingt. Wenn sich dabei nichts verformt kann meines Erachtens auch kein ungleichmäßiger Belagsverschleiß entstehn.

    Ich hab immer die Kawasaki, ebenfalls mit Trommelbremse hinten, als Vergleich. Da gibts diese extreme Weichheit nicht, wenn die Bremsbeläge anliegen, dh. die Bremse zu Schleifen beginnt ist sie bei Steigerung der Kraft im nächsten Moment, nahezu ohne weiteren Weg, zu. Könnt man auch 'giftig' nennen aber entsprechend kleiner ist der Weg am Fußbremshebel
Ach ja, die Bremsbeläge hinten hab ich 09/2011 beim freundlichen Yamaha-Händler neu gekauft und verbaut, die wurden ja bis 2016 noch bei Neumodellen verbaut. Seitdem bin ich damit magere 17.700 km gefahren.

Bitte um Tips

Martin
martin s aus b
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von martin s aus b »

Ich finds immer schwierig ein etas unübersichtliches Problem so darzustellen daß es möglichst klar verständlich wird.

Damit hab ich mich gestern abend schwer getan und dann anschließend noch ein wenig über meine eigene Zusammenfassung nachgedacht. Mir fällt für das Phänomen jetzt nur eine Erklärung ein: Die Bremsankerplatte ist zu weich, verformt sich beim Bremsen so daß der aufgrund der Selbstverstärkung höher belastete / mehr tragende auflaufende Belag stärker verschleisst. Und wenn der Unterschied zwischen den Belägen merklich, bei mir die gemessenen 0,5 mm Belagshöhendifferenz, wird brauchts die Verfomung und den Mehrweg am Hebel um beide Beläge, zunächst den weniger verschlissenen aber auch schwächer bremsenden ablaufenden und erst dann den auflaufenden Belag, anzulegen. Deshalb auch die eher müde Bremswirkung.

Ich bau das Rad noch mal raus und dreh die Beläge um so daß der ablaufende Belag auf die auflaufende Seite kommt und wegen seines geringeren Verschleisses dann auch zuerst anliegt. Das müsste die Bremswirkung deutlich verbessern und längerfristig über Verschleissangleichung auch den Hebelweg reduzieren.

Und dann spiel ich schon länger mit dem Gedanken statt der originalen TX-Bremse eine Kawasaki-Bremstrommel einspeichen zu lassen. Nicht wegen der Bremswirkung, das wär ein Zusatzbonus, sondern wegen des bei der Kawasaki-Nabe serienmäßigen Gummi-Ruckdämpfers.
ruck.JPG
ruck.JPG (96.93 KiB) 4298 mal betrachtet
Dazu brauchts wegen der unterschiedlichen Speichenzahl aber auch eine neue Felge, das frag ich jetzt mal bei SWC an.

Gruß an alle!

Martin
Torsten
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von Torsten »

Hallo,

ich habe die neue Yamaha Ausführung 3DR-W253E-00-00 montiert, funktioniert einwandfrei,
die Bremsankerstange ist bei mir aus einem Leichtmetallprofil, daher genügend Abstand zum Reifen,
scheint ein Originalteil zu sein.

Gruss Torsten
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2022-10-08 13_50_07-3DR-W253E-00-00 Yamaha Brake shoe kit 3DRW253E0000, New Genuine OEM Part _ eBay .png
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Torsten
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von Torsten »

Hallo Martin,

durch Zufall habe ich dies im XS 650 Forum gefunden.
Die Übersetzung von englisch auf deutsch ist automatisch erfolgt.

Gruss Torsten
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2022-10-09 13_09_25-.png
2022-10-09 13_09_25-.png (581.91 KiB) 4267 mal betrachtet
martin s aus b
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von martin s aus b »

Hallo Torsten,

danke für die Infos. Kannst Du bitte mal ein Foto Deiner Bremsankerstange einstellen.

Was das eigentliche Bremsenproblem angeht kann ich mir nicht vorstellen daß das mit den 'alten' Belägen zusammenhängt. Meine hintere Bremse war, seit ich die TX 2006 gekauft habe, nie gut und die Tauschbeläge hat der Yamaha-Händler 2011 neu beim Zentrallager bestellt. Die wurden ja bis 2016 noch serienmäßig verbaut, wenn die ein Problem gehabt hätten wären sie sicher nicht erst nach gut 30 jahren abgelöst worden.

Aber die Sache mit dem möglicherweis asymmetrischen Nocken - der übersetzte Text lässt da ja mehrere interpretationen zu - ist interessant. Meine Mitnahme hat einen eingeschlagenen Markierungspunkt ...


mitnahme.JPG
mitnahme.JPG (63.39 KiB) 4229 mal betrachtet

... bei einer zweiten Ankerplatte die hier noch liegt gibts den auch. Ich hab dazu weder im Handbuch noch in den Bulletins was gefunden aber falls das mit dem winkelrichtigen - 0 oder 180° - Verbau des Nockens zu tun hätte schau doch mal bitte obs den Punkt bei Dir auch gibt und falls ja, ob er bei Deinem Einbau nach innen zur Achse oder nach außen zeigt. Kannst Du bitte auch noch einen link zu der XS-Seite wo du das gefunden hast einstellen damit ich mir den englischen Text zu Gemüte führen kann - vielleicht wirds ohne den Google-Übersetzer klarer.

Im support bulletin 321 hab ich noch diese Einstellanweisung gefunden

bulletin 321.JPG
bulletin 321.JPG (99.71 KiB) 4229 mal betrachtet

Knapp 2 cm Luft am Pedal bis die Bremse anliegt, dann sollen gut 2 cm Abstand zwischen Pedal unten und Auspuff reichen um zu Bremsen ohne daß das Pedal aufsetzt. Schön wärs!

Martin
Torsten
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von Torsten »

Hallo Martin,

anbei einige Bilder, der Abstand beträgt 2 cm zum Reifen, Metzeler ME77 4.00 18.
Der Körnerpunkt zeigt nach hinten, oben bei der Klemmung befindet sich eine weitere
Markierung, evtl. ist der Nocken in falscher Position. Mein Bremshebel ist sehr niedrig
positioniert und kommt bei Vollbremsung nicht in Kontakt mit dem Schalldämpfer.

Gruss Torsten
https://www.xs650.com/threads/rear-drum-brake.60959/
Dateianhänge
IMG_1281.JPG
IMG_1281.JPG (69.52 KiB) 4211 mal betrachtet
IMG_1280.JPG
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martin s aus b
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von martin s aus b »

Torsten hat geschrieben: Di 11. Okt 2022, 11:35 ... Der Körnerpunkt zeigt nach hinten, oben bei der Klemmung befindet sich eine weitere Markierung ...
Hallo Torsten,

im englischen Originaltext hört sich die Begründung für die Asymmetrie logisch an aber da scheint,s wie so oft bei der TX, alles zu geben. Ich hab mein Foto ja oben schon eingestellt, laut der XS-Seite wär mein Nocken richtig montiert was die Bremse aber nicht besser macht.

dot.JPG
dot.JPG (93.13 KiB) 4200 mal betrachtet

Interessant dabei, daß sowohl bei Deiner wie bei meiner Bremse die zweite Markierung für die richtige Positionierung des Hebels (?) jeweils oben ist obwohl der andere Punkt einmal links und einmal rechts steht.

Jetzt hab ich mal einen Bremsnocken, auch der mit einer Punktmarkierung, aus meinem ‚Ersatzrad‘ ausgebaut um mir das näher anzuschaun


Bild


Die Rotring-Lochschablone aus meinem alten Tusche-Zeichenequipment sagt Radius beidseitig ca. 5,5 mm, kein auf diese Weise erkennbarer Unterschied.


Bild


Deshalb hab ich den Nocken ins Backenfutter der Drehbank genommen und eine Messuhr draufgesetzt.


Bild

Wenn man das sauber machen wollte bräucht man Meßtechnik für den Verdrehwinkel die ich natürlich nicht hab. Ich habs deshalb mit einer etwas rustikalen Methodik versucht: Zunächst, jeweils um 180° versetzt, Vergleichsmessung des höchsten Punktes, dann weitergedreht bis die Uhr 0,5 bzw. 1,0 mm Weg anzeigt und zu diesen beiden Punkten mit Hilfe einer Wasserwaage mit winkeleinstellbarer Libelle den Drehwinkel ermittelt.


Bild


Nach diesen Messungen ist der Nocken symmetrisch. Oder andersrum: Wenn er unsymmetrisch ist dann zumindest optisch nicht erkennbar und so nicht messbar, also höchstens im Hundertstelbereich. Yamaha gibt uns immer neue Rätsel auf!

In dem XS 650 - thread hab ich dann noch entdeckt daß das Speichenhinterrad der XS 500 einen Ruckdämpfer hat. Nur, woher nehmen?

Martin
Alex
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von Alex »

hab soeben bei meiner TX, bei der die Hinterradbremse bis anhin einwandfrei funktioniert, nachgekuckt. Habe eine Nocke eingebaut bei der die Punktmarkierung nach unten zeigt, also in Richtung des Hebels. Da gab's wohl verschiedene Ausführungen? Die Abstände zwischen Zugstange und Schwinge, Strebe und Reifen sind knapp... aber solange da Luft ist... der Reifen wird ja bei Geschwindigkeit wohl eher schmaler. Die Orginalschalldämpfer haben eine Delle um dem Bremspedal etwas mehr Platz zu machen... nur so als Info, falls du eventuell Nachbauten montiert hast...
Torsten
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von Torsten »

Das XS500 Speichenrad hat tatsächlich einen Ruckdämpfer,
wird u.a. auf ebay angeboten, jedoch nur mit Stahlfelge,
da dieses die serienmässige Felge war.

Gruss Torsten
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2022-10-14 11_46_42-yamaha-xs500-1975-usa-rear-wheel_bigyau0888f-9_775f.gif (GIF-Grafik, 1207 × 1500.png
2022-10-14 11_46_42-yamaha-xs500-1975-usa-rear-wheel_bigyau0888f-9_775f.gif (GIF-Grafik, 1207 × 1500.png (365.97 KiB) 4153 mal betrachtet
2022-10-14 11_42_18-Yamaha tx500 xs500 A B 1973-1975 18_ Hinterrad takasasso 3h Date Code _ eBay – M.png
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Torsten
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Re: Trommelbremse hinten 'weich'

Beitrag von Torsten »

Hallo,

die bei mir verbaute Bremsmomentstütze aus flachen Leichtmetallprofil könnte evt.
die Teilenummer 256-25371-00 sein, daher der Abstand von ca. 2 cm zum Reifen.

Gruss Torsten
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2022-10-14 19_04_46-256-25371-00 – Google Suche – Mozilla Firefox.png
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