Re: 11.500 problemlose km mit einem Anlasserfreilauf von Argo
Verfasst: Sa 2. Dez 2023, 21:26
Hallo Stefan,
ich hab mir die Einbausituation, die identisch mit der in der TX ist, nochmal angeschaut. Der Freilaufaußenring hatte axial ca 2mm Luft, der Käfig mit den Rollen steht nicht über, läuft komplett innerhalb des Außenrings. Und auf diesem Foto ...
... kann man die Laufbahn der Klemmkörper auf dem Innenring erkennen und sieht, daß die Klemmkörper noch reichlich Abstand zum Ritzelkörper hatten und damit der Käfig nicht eingeklemmt wurde.
Reibung wars also nicht und weil diese Erklärung für den Schaden ausscheidet hab ich versucht, mich ein wenig schlau zu machen, was beim Motorstart in einem nach Borg-Warner-Design ausgeführten Freilauf eigentlich passiert:
So sind die Klemmkörper in einer statischen Betrachtung beim Anlasserstart belastet.
Der Kawasaki-Motor dreht rückwärts, der orangene Innenring treibt über die Klemmkörper den blauen, im Lichtmaschinenrotor verschraubten Außenring an. Geführt werden die Klemmkörper von zwei gegeneinander verdrehbaren Käfigen, braun und grün, durch die sie durchgesteckt sind. Zwischen diesen beiden Ringen gibts eine hier nicht dargestellte Formfeder die dafür sorgt, daß die Klemmkörper an den beiden Laufflächen anliegen um sich bei entsprechender Relativdrehrichtung tatsächlich 'festzuklemmen'.
Bei statischer Betrachtung werden die Klemmkörper 'diagonal' an den beiden Endpunkten des roten Pfeils belastet und dürften deshalb auch nur dort Belastungsspuren bzw. Verschleiß zeigen. Tatsächlich ist aber bei allen die ich mir mit einer Lupe angeschaut habe die ganze innere Klemmfläche verschlissen. Um das zu erklären muß der Anlassvorgang dynamisch betrachtet werden
Das zum Anlassen des Motors erforderliche Drehmoment ist nicht konstant weil der Anlasser den Motor über die 4 unterschiedlichen Arbeitsschritte des Viertaktprozesses, Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausstoßen, durchdreht. Wenn der Motor jetzt nicht gleich bei der ersten Umdrehung startet arbeitet der Anlasser dabei in sich wiederholenden Zyklen, beim Ansaugen, Verdichten, und Ausstoßen arbeitet er gegen den Widerstand des Motors, der Freilauf überträgt Drehmoment, im nicht gezündeten Arbeitstakt entspannt das komprimierte Gemisch, die Kurbelwelle überholt und der Freilauf und macht auf, um anschließend, im nächsten Schritt wieder Drehmoment zu übertragen.
Beim 'Aufmachen' heben die Klemmkörper unter Fliehkraft gegen Ihre Anpressfeder ab und klemmen sich, ich nenns mal so, wenn die Kurbelwelle wieder langsamer wird wieder fest. Das erfolgt aber nicht synchron sondern einer ist der erste und die andern folgen. Und dabei weitet, wenn die Geometrie grenzwertig ist und damit die Radialkräfte entsprechend hoch sind, der erste seinen Spalt zwischen Innen- und Außenring dynamisch auf, stellt sich weiter auf und versucht, das System zu blockieren. Dabei verschiebt er dabei die beiden Ringe, in denen er geführt ist, so gegeneinander daß die restlichen, genauso geführten Klemmmkörper dieser Bewegung folgen wollen. Durch das Aufstellen des ersten Klemmkörpers und lokale Aufweiten des Spalt an dieser Stelle ist der Spalt zwischen Innen- und Außenring für die anderen Klemmkörper aber kleiner geworden, die können also der durch die Ringführung vorgegeben Bewegung nicht folgen und verspannen damit die beiden Führungsringe.
Wenn jetzt auch noch kurzes Durchrutschen auftritt verstärkt das die Dynamik und die auf die Führungsringe wirkenden Kräfte. Auch wenn der Motor schlecht startet und der Fahrer deshalb 'orgelt' wird der Freilauf weiter belastet. Und wenn das oft genug passiert zerlegts, so wie hier geschehen, das schwächste Teil, hier den inneren Ring.
Ich hab im www einen kleinen Film über drei prämierte Studienarbeiten gefunden https://www.youtube.com/watch?v=2Fvuj2t9R5Y Im ersten Drittel wird eine bei Schaeffler/INA durchgeführte Arbeit zu Starterfreiläufen bzw. der Bearbeiter dieses Themas vorgestellt. so bei ca. 1.10 .... 1.40 Minuten ist in einem Ausschnitt aus einer Simulation des Anlassvorgangs im Freilauf zu sehen, wie der Anlasser die Kurbelwelle antreibt und diese ihn bei jedem Zyklus überholt.
Der hier gezeigte Freilauf ist im Übrigen, genau wie der originale, ein Klemmrollenfreilauf, allerdings mit der dreifachen Anzahl an Rollen und damit kleineren spezifischen Belastungen. Wenns klappt werd ich jetzt in diesen Kawasaki-Motor genau so einen verbauen.
Schaun wir mal ob der bei mir auch funktioniert. Und wie lang er hält.
ich hab mir die Einbausituation, die identisch mit der in der TX ist, nochmal angeschaut. Der Freilaufaußenring hatte axial ca 2mm Luft, der Käfig mit den Rollen steht nicht über, läuft komplett innerhalb des Außenrings. Und auf diesem Foto ...
... kann man die Laufbahn der Klemmkörper auf dem Innenring erkennen und sieht, daß die Klemmkörper noch reichlich Abstand zum Ritzelkörper hatten und damit der Käfig nicht eingeklemmt wurde.
Reibung wars also nicht und weil diese Erklärung für den Schaden ausscheidet hab ich versucht, mich ein wenig schlau zu machen, was beim Motorstart in einem nach Borg-Warner-Design ausgeführten Freilauf eigentlich passiert:
So sind die Klemmkörper in einer statischen Betrachtung beim Anlasserstart belastet.
Der Kawasaki-Motor dreht rückwärts, der orangene Innenring treibt über die Klemmkörper den blauen, im Lichtmaschinenrotor verschraubten Außenring an. Geführt werden die Klemmkörper von zwei gegeneinander verdrehbaren Käfigen, braun und grün, durch die sie durchgesteckt sind. Zwischen diesen beiden Ringen gibts eine hier nicht dargestellte Formfeder die dafür sorgt, daß die Klemmkörper an den beiden Laufflächen anliegen um sich bei entsprechender Relativdrehrichtung tatsächlich 'festzuklemmen'.
Bei statischer Betrachtung werden die Klemmkörper 'diagonal' an den beiden Endpunkten des roten Pfeils belastet und dürften deshalb auch nur dort Belastungsspuren bzw. Verschleiß zeigen. Tatsächlich ist aber bei allen die ich mir mit einer Lupe angeschaut habe die ganze innere Klemmfläche verschlissen. Um das zu erklären muß der Anlassvorgang dynamisch betrachtet werden
Das zum Anlassen des Motors erforderliche Drehmoment ist nicht konstant weil der Anlasser den Motor über die 4 unterschiedlichen Arbeitsschritte des Viertaktprozesses, Ansaugen, Verdichten, Arbeiten und Ausstoßen, durchdreht. Wenn der Motor jetzt nicht gleich bei der ersten Umdrehung startet arbeitet der Anlasser dabei in sich wiederholenden Zyklen, beim Ansaugen, Verdichten, und Ausstoßen arbeitet er gegen den Widerstand des Motors, der Freilauf überträgt Drehmoment, im nicht gezündeten Arbeitstakt entspannt das komprimierte Gemisch, die Kurbelwelle überholt und der Freilauf und macht auf, um anschließend, im nächsten Schritt wieder Drehmoment zu übertragen.
Beim 'Aufmachen' heben die Klemmkörper unter Fliehkraft gegen Ihre Anpressfeder ab und klemmen sich, ich nenns mal so, wenn die Kurbelwelle wieder langsamer wird wieder fest. Das erfolgt aber nicht synchron sondern einer ist der erste und die andern folgen. Und dabei weitet, wenn die Geometrie grenzwertig ist und damit die Radialkräfte entsprechend hoch sind, der erste seinen Spalt zwischen Innen- und Außenring dynamisch auf, stellt sich weiter auf und versucht, das System zu blockieren. Dabei verschiebt er dabei die beiden Ringe, in denen er geführt ist, so gegeneinander daß die restlichen, genauso geführten Klemmmkörper dieser Bewegung folgen wollen. Durch das Aufstellen des ersten Klemmkörpers und lokale Aufweiten des Spalt an dieser Stelle ist der Spalt zwischen Innen- und Außenring für die anderen Klemmkörper aber kleiner geworden, die können also der durch die Ringführung vorgegeben Bewegung nicht folgen und verspannen damit die beiden Führungsringe.
Wenn jetzt auch noch kurzes Durchrutschen auftritt verstärkt das die Dynamik und die auf die Führungsringe wirkenden Kräfte. Auch wenn der Motor schlecht startet und der Fahrer deshalb 'orgelt' wird der Freilauf weiter belastet. Und wenn das oft genug passiert zerlegts, so wie hier geschehen, das schwächste Teil, hier den inneren Ring.
Ich hab im www einen kleinen Film über drei prämierte Studienarbeiten gefunden https://www.youtube.com/watch?v=2Fvuj2t9R5Y Im ersten Drittel wird eine bei Schaeffler/INA durchgeführte Arbeit zu Starterfreiläufen bzw. der Bearbeiter dieses Themas vorgestellt. so bei ca. 1.10 .... 1.40 Minuten ist in einem Ausschnitt aus einer Simulation des Anlassvorgangs im Freilauf zu sehen, wie der Anlasser die Kurbelwelle antreibt und diese ihn bei jedem Zyklus überholt.
Der hier gezeigte Freilauf ist im Übrigen, genau wie der originale, ein Klemmrollenfreilauf, allerdings mit der dreifachen Anzahl an Rollen und damit kleineren spezifischen Belastungen. Wenns klappt werd ich jetzt in diesen Kawasaki-Motor genau so einen verbauen.
Schaun wir mal ob der bei mir auch funktioniert. Und wie lang er hält.